Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium

Schneeberg

Vage Visionen

 

Ich schlage meine Augen auf. Liege in meinem Bett.
Mich nervt die Fliege an der Decke und mein Unterbewusstsein fragt sich,
ob ich´s heute checke,
auf wessen Kosten ich lebe, mein Leben führe
und dadurch das lebende Leid anderer schüre.

 

Ich gehe zu meinem Kleiderschrank. Öffne die Türen.
Mein Gesicht strahlt als die Stoffe meine Haut berühren.
Doch nicht das Kleidungstück an sich lässt mich glücklich sein.
Nein, das ist nur der Anschein, denn es sind die drei Streifen, die darin fein eingestickt wurden.

 

Ich verlasse das Haus. Betrete die Straße.
Ein Fremder komplimentiert meine Schuhe, doch es sind nicht die Schuhe, denen er Anerkennung schenkt,
sondern dem Preisschild, dass an ihnen hing,
bevor ich mit ihnen auf die Straße ging.

 

Wir betreten die Schule. Gehen zum Klassenzimmer.
Und jetzt? Jetzt sitzen wir hier in Ruhe.
Tragen unsere Markenshirts, Markenhosen und Markenschuhe,
während die Menschen, die sie angefertigt hatten in ihren kurzen Pausen nach Luft schnappen.

 

Denn sie haben sonst keine Luft.
Ihre Lungen werden vom Alltag gequetscht, zwischen harter Arbeit und viel zu niedrigem Lohn.
Doch das ist ihre traurige Wahrheit, denn wen kümmert es schon,
dass auf der anderen Seite der Welt Menschen für unseren Luxus schuften.

 

Würden die Baracken dieser Menschen neben euren Häusern stehn,
würdet ihr dann auch noch so auf die Straße gehen
und das Zeugnis ihrer Ausbeutung mit Anerkennung ansehn?

 

Ein vernünftiger Mensch würde sagen: „Nein!“
Doch Vernuft, was soll das schon sein.
Von Liebe dies, von Respekt das,
von Hass gar nichts, doch von Toleranz etwas?

 

Ich wusste es nie, weiß es nicht und werde es auch nie wissen,
Doch ein solches Leben zu führen, ist doch eigentlich echt beschissen:
Abgestumpft von einer Welt,
die die erschreckenden Bilder solcher Fabriken aus unserem Blickfeld fernhält.

 

Den Bezug zu „gut und schlecht“ schon lang verloren,
 kommen wir ungeschoren
mit gefülltem Kleiderschrank davon.

 

Ich schlage meine Augen auf. Liege in meinem Bett.
Und mich nervt verdammt noch mal nicht die Fliege an der Wand,
denn ich benutze jetzt meinen Verstand
und überlege mir, ob mein Verhalten nicht nur für mich,
sondern auch für alle anderen moralisch wünschenswert ist.

 

Ich schließe meine Augen und sehe Visionen einer Zukunft,
mit Versionen von Menschen,
die nicht nur nach außen die Illusionen von umsichtigen Wesen sind
und gestern mal nett gewesen sind,
um morgen wieder zu egoistischen Tieren zu mutieren.

 

Ja! Ich sehe Visionen einer Zukunft, in der Menschen ehrenwerte Dinge tun, erreichen, erleben und eben nicht nur an solchen materialistischen Werten kleben.

 

+Erasmus

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